Tracciolino
Länge: 25 km
Höhenmeter: 800 hm
Level: 5
Spektakuläres Bikeabenteuer auf einer gut gesicherten Trasse durch Felswände und Tunnel mit leichten bis sehr schwierigen Optionen für die Abfahrt
Der Tracciolino ist sicher eine der abgefahrensten Touren, die ich je für den Bergradler gesehen und gefahren bin. Bei Wanderern schon lange als Geheimtipp gehandelt ist der Tracciolino nun auch offiziell für uns Bergradler ausgeschildert. Nach 700hm Auffahrt verlassen wir die angenehme Trasse und es geht einen kurzen steilen aber fahrbaren Stich steil bergauf. Und Oh, fragt man sich, welcher Scherzkeks hat denn dieses Bahnübergangsschild hier hochgeschleppt und aufgestellt?
Einfach nur schräg, diese Lokomotive in dieser Landschaft. Kurzzeitig denkt man an absurdes Theater, aber der Weg nach rechts ist als Radltour entlang der Schienen beschildert.
Eine wahrhaft spektakuläre Trasse verläuft über dem Lago di Mezzola in etwa 900 m Höhe waagerecht etwa 8 km entlang von Felsenwänden und durch über 20 Tunnel. Die Trasse wurde in den 1930 Jahren für eine Schmalspurbahn gebaut. Diese wurde zum Bau eines Wasserkraftwerkes errichtet. Ein Teil der Gleise wurde auch mittlerweile abgebaut aber keine Sorge, es sind noch genügend vorhanden, um seine Fahrtechnik beim Überqueren der selben zu proben.
Der größte Teil ist jedoch sehr gut erhalten. Zwischen dem Stausee im Valle dei Ratti, der auf Google Earth zu finden ist, und dem Kraftwerksstollen ist die Bahn für den Unterhalt der Kraftwerksanlagen noch in Betrieb.
Die Fahrt auf der Trasse ist ein Traum. Immer wieder grandiose Ausblicke über den Lago die Mezzola und den Comer See, sowie in die umliegenden Berge, dabei muss man natürlich immer auf seinen Weg achten, oft ist der Pfad schmal und über die Gleise stolpern möchte man auch nicht. In den Tunnels ist eine Stirn- oder besser eine Helmlampe sehr empfehlenswert. Auch wenn der lange Tunnel sogar eine einfache Beleuchtung besitzt.
Der Abstecher in das Dorf Codera lohnt sich auf jeden Fall, trotz eines Stück Fußmarsches. Im Sommer soll es hier ein bewirtschafte Bar oder Restaurant geben. Codera ist das letzte – oder eines der letzten Dörfer in den Alpen, die nicht mit Fahrzeugen erreichbar sind.
Für den Rückweg gibt es 3 Varianten:
a.) für technisch wenig versierte Fahrer: die Fahrt zurück auf dem Tracciolino und dann die Auffahrtsstraße zurück zum Ausgangspunkt (***)
b.) Für Fahrer die S2 mit etlichen S3 Stellen mögen: auf dem Tracciolino zurück und den den Wanderweg, der die Fahrstraße immer wieder schneidet, hinunter. Diese Variante liegt der Bewertung dieser Tour zugrunde. (*****)
c.) für Leute die hohe Granitstufen und Serpentinen mögen: der Wanderweg von Codera. Gewöhnlich gut informierte Quellen berichten hier von S3 mit etlichen Stellen S4. Aber die durchgehende Befahrung soll möglich sein. Ich selbst kenne diese Variante noch(!) nicht aus eigener Anschauung ( >*****)
Anfahrt von München:
Mittenwald – Zirlerberg – Autobahn Richtung Landeck – Richtung St Moritz – Maloja – Chiavenna – weiter auf der SS36 – bis zur Ortschaft Ratti am Lago Di Mezzola von München etwa 425km.
Parkplatz: am Beginn des Track in Ratti
Übernachtungsempfehlung: Hotel La Villa in Gravedona -> www.hotel-la-villa.com
Besondere Hinweis:
in der steilen Felsflanke auf dem Tracciolino ist der GPS Aufzeichnung nicht wirklich brauchbar und in den Tunnel fällt diese ja ganz aus. Deshalb sind diese Daten nicht allzu ernst zu nehmen. Auf dem ebenen Tracciolino kann man sich aber auch nicht mehr verfahren („es sei denn mit Kletterausrüstung“). Die aus dem GPS Track generierten Werte zu km und hm und das Höhenprofil stimmen im Bereich des Tracciolinos nur sehr ungefähr. Der Tracciolino läuft auf einer ebenen Trasse in etwa 920m Höhe
