Gooseberry Mesa
Länge: 21 km
Höhenmeter: 190 hm
Level: 3
Traumhafte Tour über einen Tafelberg im Südwesten der USA
Begeistert, geradezu euphorisch fahre ich einen Tick zu schnell, sehe den Abzweig zu spät und komme gerade noch vor einem großen Kaktus zum stehen.
Puh.
Der Fahrspaß in dieser Landschaft lässt und der damit verbundene Flow liess mich wohl einen Tick zu schnell fahren. Es ist eine begeisterernde Fahrt in stetigem Auf und Nieder, verwinkelt mit den scharfen Kurven. Und dann wieder die Abfahtren, die um Felsen, kleine Schluchten und Kakteen herum führen. Eine dieser Abzweigungen habe ich zu spät realisiert, der Trail biegt hier nicht nur scharf ab, sondern führt abrupt bergauf, erklimmt den nächsten Felsen. Die für Alpenbiker ungewohnte Steilheit verlangt Dank der einzigartigen Traktion des Slickrocks lediglich die Gewichtsverlagerung über den Lenker und vollen Krafteinsatz, um den jeweiligen Felsen zu erklimmen.
Ich gehe ein paar Meter zurück, fahre nochmals an, genau im Übergang von der Abfahrt zum Anstieg gehe ich aus dem Sattel, bringe mein Gewicht über den Lenker und erklimme die kurze aber heftige Steigung, die zudem noch eine 90 Grad Kurve – was sage ich Kurve? – das ist eine Knick – aufweist.
Die Steigungen sind nicht lange, es macht keinen Sinn die Höhenmeter zu zählen. Was hier zählt ist Gleichgewicht, Reaktionsschnelligkeit und Fahrtechnik. Und schon geht es wieder ein paar Meter bergab um kurz danach weit vorne übergebeugt mit maximaler Leistung den nächsten Slickrock Hügel zu erklimmen. Ausgepumpt beschließe ich am South Rim nicht nur die Seele sondern auch die Beine baumeln zu lassen und von der Kante des Tafelberges die Weite der Landschaft zu genießen.
Der South Rim Trail gilt als die anspruchsvollste Trail Variante der Gooseberry Mesa Trails. Dieser erweist sich zum Glück als gut fahrbar, allenfalls einige Uphill Passagen erfordern volle „Sprintleistung“ bei gleichzeitig guter Balance. Aber auch wer hier und da ein paar Meter schiebt wird weder einen Zacken aus seiner Bikerkrone verlieren noch wird das grandiose Bikeerlebnis in irgendeiner Weise getrübt.
Auch wenn ich selbst auf diesem Tafelberg noch keine Stachelbeere gesehen habe, es soll sie geben, diesen namensgebenden Beeren. Jedenfalls ist es klar dass Gooseberry Mesa für einige der genialsten Trails in unserem Universum steht. Diese Kombination aus Singletrail und Slickrock, technischen Passagen und flowigen Abschnitten ist so phantastisch wie die Landschaft dieses Tafelberges.
Gooseberry Mesa ist der Höhepunkt der Biketrails in der Gegend von St George, aber beileibe nicht der einzigste der phantastischen Trails im süd-östlichen Utah. Diese Mountainbike Touren verlangt ohne langwierige Auffahrten, bietet auch für Otto-Normal-Biker lösbare Trails, oft mit Varianten für versiertere Fahrer. Hinter fast jeder Ecke eine kleine Überraschung und das alles in der phantastischen Wüsten Landschaft der Tafelberge. Hätten die Pioniere und Siedler keine Pferde gehabt, sie hätten damals schon die Mountainbikes erfunden. So geschaffen ist das Land für die Bikes und die Bikes für dieses Land.
In dem Wüstenkllima mit einer relativen Luftfeuchtigkeit von 10-15% ist die Mitnahme von viel Trinkwasser eine Selbstverständlichkeit. Als beste Reisezeit empfiehlt sich Herbst oder Frühjahr, im Sommer ist es nach meinem Empfinden viel zu heiss zum Biken.
Die Anreise ist über Las Vegas empfehlenswert. Mit dem Mietwagen fährt man ca 200km oder 120miles von Las Vegas nach St George. St. George ist ein idealer Stützpunkt für diese und weitere Touren.
Anfahrt von St. George zum Gooseberry Mesa Trailhead
(N 37° 08.491′ W 113° 10.298′)
Der Interstate 15 North bis zu dem Highway 9, diesem nach Osten folgen. Bei der Ortschaft Hurricane auf den Highway 59 abbiegen und diesem 14,8 miles bzw 24km folgen. Jetzt geht es links auf eine Dirtroad, dort steht ein Schild „Scenic Byway“. Nach 2 Miles beginnt die Gooseberry Mesa Road auf der linken Seite, dieser nun folgen. Nach weiteren 3,6 miles dem linken Abzweig folgen. Nach wiederum 1.1. Miles auf dieser Straße (dirtroad) hat man den trailhead erreicht. Hier gibt es auch eine Übersichtskarte über die Trails der Mesa und deren Schwierigkeiten.
